China macht Japan verantwortlich für antijapanische Proteste
http://www.welt.de/z/newsticker/p/pekingdemo_8571174_onlineBild.jpgAntijapanische Demonstration in Chinas Hauptstadt Peking.
Peking (dpa) - Die chinesische Regierung hat Japan die Schuld für die antijapanischen Demonstrationen in China gegeben. «Die chinesische Seite ist nicht verantwortlich für die heutige Situation in den chinesisch-japanischen Beziehungen», erklärte am Montag das Außenministerium in Peking.
Es reagierte damit auf die Proteste von einigen zehntausend Menschen gegen eine Verharmlosung japanischer Kriegsverbrechen in China und eine stärkere internationale Rolle Japans. Angesichts der Verstimmung zwischen beiden Seiten, in der Japans Außenminister Nobutaka Machimura am Vortag noch eine Entschuldigung gefordert hatte, demonstrierte die Regierung in Tokio Zurückhaltung. Die Spannungen sollten auf diplomatischem Weg gelöst werden.
Der Sprecher der chinesischen Außenministeriums erklärte: «Die japanische Seite muss die Geschichte der japanischen Aggression gegen China ernst nehmen und angemessen damit umgehen.» Der Sprecher der japanischen Regierung, Hiroyuki Hosoda, meinte zu den Vorgängen in China: «Es ist ein Nachbarland, daher ist Diplomatie sehr wichtig, und die Missverständnisse zwischen uns sollten nicht zunehmen.» Auffallend war, dass er sich nicht zu Reiseplänen des Außenministers äußern wollte, der Sonntag zu einem länger geplanten Besuch in Peking erwartet wird.
Offenbar um eine Eskalation zu vermeiden, hielten Chinas Behörden eine Nachrichtensperre über die Proteste aufrecht. Die staatlich kontrollierten Medien erwähnten die Demonstrationen in Peking, Kanton, Shenzhen und Suzhou mit keinem Wort. Diskussionen im Internet wurden verhindert. Die teilweise gewalttäigen Proteste hatten sich an der Genehmigung von Schulbüchern entzündet, die aus chinesischer Sicht die Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkrieges in China verharmlosen. Zuvor lief bereits eine Kampagne gegen die Bemühungen Japans, einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat zu erlangen.
Chinesische Experten beklagten, dass in den Schulbüchern das Massaker von Nanjing durch japanische Truppen 1937, bei dem 300 000 Chinesen in 40 Tagen ermordet worden waren, nur als «Zwischenfall» beschrieben werde. Empört wurde darauf verwiesen, dass nur in einem kurzen Satz von «vielen Opfern unter chinesischen Soldaten und Zivilisten» die Rede ist. Als Motiv für den Beginn des Krieges sei auch genannt worden, dass Japan «Rohstoffe beschaffen» wollte. Ferner werde das Schicksal der nach Schätzungen 200 000 Frauen in asiatischen Ländern, vor allem Südkorea, die für Japans Soldaten zur Prostitution gezwungen worden waren, heruntergespielt, hieß es.
Die Schulbücher hatten auch in Südkorea scharfe Kritik ausgelöst. Zuvor war es schon zu Protestaktionen vor der japanischen Botschaft in Seoul gegen Japans neu formulierte Ansprüche auf die Felseninsel Dokdo gekommen. Zusammen mit den «lebhaften Diskussionen über Wiederbewaffnung» und den Besuchen von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi im Yasakuni-Schrein, wo auch Kriegsverbrecher geehrt werden, sah Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun ein Verhalten, durch das «alle Reflektion und Entschuldigungen null und nichtig, die Japan bisher gemacht hat».
In Südkorea sitzt der Groll wegen Japans harscher Kolonialherrschaft (1910-45) noch immer tief. In den Augen der Südkoreaner hat sich Japan für seine Kriegsverbrechen niemals ehrlich entschuldigt und Wiedergutmachung geleistet. Die Japaner versuchten während der Herrschaft auf der Halbinsel, die Identität der Koreaner auszulöschen und sie als Arbeitskräfte auszubeuten. Koreanisch war als Amts- und Unterrichtssprache verboten.
www.WELT.de der Protest -e 抗议
erharmlosenvt. 轻视,低估
die Aggression -en 侵略
die Diplomatie -n 外交,交际手段
die Eskalation -en 扩大,升级
das Massaker - 大屠杀
der Zwischenfall 冲突
verweissen vt.责骂,训斥,制止
der Groll恼怒,怨恨 sehr gut.
ich lese auch gern Die Welt Zeitung.
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